Karl (Carlo) Rubner (+24.02.2023), Architekt und Künstler, konservierte die Zeit auf verschiedene Weisen. Holz war für ihn das beste Beispiel für die Zeit. Im Holz mit den darin sichtbaren Wuchsspuren der Jahresringe sowie den durch Witterung, kargen Boden und anderen Einflüssen entstandenen Verkrüppelungen spiegelt das Holz den Lauf der Zeit und des Lebens auf dieser Welt wider.
Für seine Arbeiten verwendete Karl Rubner größtenteils Abfallholz aus dem Brennholzkorb. Sein Holz ist oft von der Braunfäule befallen, die Holzteile vom Wind verdreht, voller Äste, und natürlich ist auch die Qual sichtbar, die dem Holz zugefügt wurde. Es sind Spuren der Holzschädlinge und schwieriger Wachstumsbedingungen zu sehen.
Rubner unterstützt den Betrachter beim Erkennen des Wesentlichen und vermeidet den starken Eingriff in den eigentlichen Charakter seines Arbeitsmaterials. Immer sind Formen voll Bewegung und ästhetischen Strukturverlaufs anzutreffen. Dabei geriet er zwangsläufig in den Bereich, wo Sichtbares und Unsichtbares aufeinander treffen und wo die Mystik ansetzt. Hier wird Rubner zu einem Übersetzer, der mit seinen Gebilden in das Reich der Märchen und der Fantasie gelangt, mit deren Schutzgeistern, Dämonen und Kobolden.